Wessendorf St. Liudger 1834 e.V.

Unter dem St.-Liudger-Patronat

Der hl. Liudger (Ludgerus) wurde im Jahre 742 in der heutigen Gemeinde Breukelen, westlich von Utrecht, als Sohn christlicher Eltern geboren und an der Utrechter Domschule unter der Obhut des Abtes Gregor von Utrecht, eines Bonifatiusschülers, erzogen.

Von 767 bis 772 studierte Liudger in York/England und wurde dort bereits 767 zum Diakon geweiht.

Es verwundert nicht, dass er nach Jahren wissenschaftlicher Tätigkeit den Wunsch verspürte, wie sein großes Vorbild Bonifatius missionierend umherzuziehen.

Nachdem er im Jahre 777 in Köln die Priesterweihe empfangen hatte, leistete er im friesischen Ostergau Missionsarbeit, bis der Aufstand des Sachsenfürsten Widukind seine Arbeit dort behinderte. Er verließ das Land und begab sich 784 auf Pilgerreise nach Rom, wo er dem Frankenkönig Karl dem Großen begegnete. Liudger lebte zwei Jahre im Kloster Monte Cassino, dem Stammkloster der Benediktiner. Im Jahre 787 ernannte Karl der Große ihn zum Missionsleiter und vertraute ihm fünf mittelfriesische Gaue als Missionsgebiete an und 792 zusätzlich Westsachsen. So kam Liudger in das heutige Münsterland. 


Links: Reliquienstatue St. Liudger, Rasmus Brunn, 1880, in der Schatzkammer des Domes in Münster
Rechts unten: Wappen der Herren von Loen aus dem Jahre 1289
Rechts oben: Aus Schutzpatron und Wappen von Loen abgeleitetes Wappen unseres Schützenvereins


In Mimigernaford gründete er ein Stift für Geistliche nach der Kanonikerregel mit der Domschule, und in Werden an der Ruhr gründete er ein Kloster für Benediktinermönche. In Nottuln soll er unbestätigten Berichten zufolge für die Gründung des Frauenstiftes gesorgt haben, dem seine Schwester Heriburg vorgestanden haben soll. Am 30. März 805 wurde Liudger vom Kölner Erzbischof Hillebold zum ersten Bischof des zum Bistum erhobenen Missionsgebietes mit dem Sitz in Mimigernaford, der heutigen Stadt Münster, geweiht. Das Jahr seiner Bischofsweihe, 805, ist also auch das Gründungsjahr des Bistums Münster.

Liudger fand immer den Weg zum Herzen des Volkes, gründete und ordnete die Gemeinden, baute Kirchen und bildete junge Priester aus. Sein Wirken erstreckte sich von der friesischen Küste bis an die Ruhr und vom Teutoburger Wald bis an den Niederrhein. So gründete er im Jahre 800 auch die Pfarrei St. Otger in Stadtlohn, die zu einer der vier Urpfarreien im Bistum Münster gehört. Der Namenspatron der Pfarrei, der heilige Otger, war Diakon und Sohn eines angelsächsischen Grafen.

Am 26. März 809 starb Liudger auf einer Visitationsreise in Billerbeck. Über dem Ort seines Sterbens erhebt sich heute die Propsteikirche St. Ludgerus. Liudger wurde am 26. April 809, seinem Wunsche entsprechend, in der Krypta des von ihm gegründeten Klosters Werden an der Ruhr beigesetzt.

Diesen großen Heiligen haben sich die Wessendorfer Schützen im Jahre 1984 zum 150-jährigen Vereinsjubiläum zum Patron erwählt, um der historischen Bedeutung des hl. Liudger für den Loener und Wessendorfer Siedlungsraum Rechnung zu tragen. Ohne Zweifel gehört Liudger zu den großen Heiligen der christlichen Frühzeit in Europa - ein Heiliger, um dessen Fürsprache wir heute noch bitten.

[Quelle: eigene Festschrift  2009]